Nach Florenz sollte es also doch noch einmal in einen Nationalpark des Appenin gehen, bevor Ravenna an der Adria angesteuert wurde. Von der Faszination des Nebels und tollen, bunten Glitzersteinen berichtet dieser Eintrag.
Kurzer Blick in die Toskana
Bei gutem Wetter ging es schon kurz nach Florenz steil in die Berge hinauf. Die Serpentinen waren hier wohl ideal zum Motorradfahren und so überholten mich eine ganze Reihe Niederländer, Briten und auch Italiener auf ihren Maschinen. Die Berge waren eigentlich schon viel zu waldig für die typische Toskanalandschaft (es ging auch stark auf die Region Emilia-Romagna zu), aber nach einer dreiviertel Stunde riss der Wald noch einmal auf und gab den Blick auf eine frühmittelalterliche Burg samt zypressengesäumter Zufahrt und weiten Ackerflächen frei. Ich hielt auf dem zugehörigen Parkplatz und spazierte die letzten paar hundert Meter zur Burg. Leider war an diesem Tag keine Besichtigung möglich. Ich begnügte mich also damit, kurz einmal außenherum zu laufen, ein bisschen zu knipsen und mich über die Aussicht zu freuen. Zurück am Bus nutzte ich den Rest meines Wassers für eine letzte Dusche vor dem Nationalpark. Für alle Mitnotierer: Ich schreibe hier nicht über alle meine Dusch- und Waschaktionen, das fließt einfach immer mal so mit ein. Es stimmt zwar, dass man sich hygienetechnisch von der wunderbaren täglichen, warmen Dusche verabschieden muss, aber verwahrlosen tu ich auch nicht.


In Stia ging es nach dem Wasser nachfüllen dann noch mal Richtung Zentrum, um mich für die geplanten 3 Tage möglichst gut mit Lebensmitteln einzudecken. Es war Siesta und der kleine Dorfsupermarkt machte erst um halb 5 wieder auf. Die Touri-Info im nächsten Ort hatte sowieso prinzipiell nur zwei Stunden am Tag auf und so machte ich es dem Rest der auf dem Dorfplatz dösenden Italiener nach und legte mich im Auto aufs Ohr.
Der Nationalpark
Nach dem Einkauf wollte ich die letzten 35 Kilometer vor Einbruch der Dämmerung noch schnell hinter mich bringen. Die Serpentinen setzten sich in immer engeren Zirkeln fort und der Bergwald erinnerte mich auf angenehme Weise an die spanischen Nationalparks. Nach einer Weile bog ich an einem kleinen Hotel Richtung WoMo-Parkplatz (Area Sosta Camper) ab; es dauerte aber noch ein ganzes Stück, bis ich da auch ankam. Der Parkplatz ist zwar groß (bestimmt 100 Plätze), jedoch liegt er irgendwo im Nirgendwo, was man auf der Karte gar nicht so gesehen hat. Ich war eigentlich ganz beigeistert. Außer mir waren nur noch zwei Italiener auf dem Platz. Im Winter sind die Foreste Casentinesi wohl ein beliebtes Langlaufgebiet, was die Größe des Parkplatzes rechtfertigen würde. Es gab auch genug Schaukarten und Wegmarkierungen, wobei mir dadurch auffielt, dass der Platz ein wenig zu günstig lag. Hier kreuzten sich viele Routen, sodass der längste Wanderweg auf den Monte Falterona nur 3 Stunden hin und zurück dauern sollte. Naja, ich entschied mich dazu, diesen Weg am nächsten Tag mal zu probieren, und bei Mehrbedarf die anderen, kürzeren Strecken einfach nach und nach abzuarbeiten.
An diesem Abend wurde mir zum ersten Mal wirklich bewusst, dass es stark auf den Herbst zuging. Den Gewittern in Rom und dem durchwachsenen Wetter in Florenz schenkte ich unterbewusst wohl nicht wirklich viel Beachtung, und so wunderte ich mich, dass es hier in den Bergen trotz klarem Himmel schon ziemlich kalt wurde. Für die Nacht war das aber ganz angenehm; wenn man eine Bettdecke hat schläft es sich bei 15 Grad extrem gut.
Am nächsten Tag hatte sich das Wetter wieder stark verschlechtert und durch die dicke Wolkendecke war nichts zu sehen. Die Vorhersage war aber bis auf ganz kurze Schauer eigentlich in Ordnung, und so versuchte ich meine Wanderung in den italienischen Bergen. Der Weg dorthin führte mich erst einmal ein ganzes Stück an der Teerstraße entlang, auf der ich hergekommen war, sodass ich mir kurzzeitig nicht so sicher war, ob das wirklich alles passt. Am Ende der Straße gab es dann aber nochmal einen kleinen Wanderparkplaz, dessen Schilder und Farbmarkierungen (auf die achtete ich wegen der Geschichte in Andorra ganz besonders) alles aufklärten. Praktischerweise lehnten an einem Zaun mehrere ausgediente Wanderstöcke, von denen ich mir den passenden heraussuchte. Außer mir war an diesem Tag niemand auf der Route unterwegs. Die untersten Fetzen der Wolken verfingen sich in den Bäumen und so zog der Nebel langsam durch den Wald. Das verlieh der ganzen Geschichte etwas unheimliches, was mir sehr gut gefiel.

Nach einer Stunde war ich auf dem ersten Berg, dem Monte Falco, angekommen. Hier hätte man bestimmt eine tolle Aussicht gehabt, wenn nicht die Wolken alles zugemauert hätten. Glücklicherweise riss es aber wenigstens ein bisschen auf, als Herakles für ein paar Fotos posierte.

Auf dem Weg zum Falterona-Gipfel find es dann an zu regnen — und kurze Zeit später sogar zu hageln. Die Hagelkörner waren nicht groß und hatten auch keine hohe Geschwindigkeit, blöd war es trotzdem. Kurz vor meinem Ziel hatte sich der Schauer dann in ein ausgewachsenes Gewitter mit konstantem, sintflutartigem Regen entwickelt, was mich dann doch zum Umkehren bewegte. Das Gewitter war ziemlich nah und angesichts der entstandenen Sturzbäche und der mangelnden Deckung auf dem Gipfel des Monte Falco war mit zeitweise ein bisschen mulmig. Aber es half ja nichts, ich musste möglichst schnell zurück zu HORA. Nach ein paar unsaften Ausrutschern in glitschigen Laubbergen und Schlammlöchern kam ich komplett durchnässt, unterkühlt aber zufrieden anderthalb Stunden später am Auto an. Natürlich hörte es in dem Moment zu regnen auf, als ich mich abtrockete und die nassen Sachen im Fahrerhaus verteilte.
Den Rest des Tages verbrachte ich teetrinkend, nudelnessend und mich wärmend in HORA. Wegen der Kälte behielt ich alle meine Thermomatten an den Fenstern und zog das Bett aus um einen kleineren Räum zu haben, den man heizen musste. Dadurch wurde mein Auto ein bisschen zu einer Höhle. Das Gewitter draußen, wurde durch einen dichten Nebel abgelöst, der auch das letzte Mobilfunksignal endgültig schluckte. Also saß ich gute 8 Stunden abwartend im Auto rum, schrieb ein bisschen Reiseberichte und achtete auf die dumpfe Stille, die entsteht, wenn man in so einem dicken Nebel ist. Diese Isolation war ein tolles Gefühl, so abgekapselt von der Zivilisation hatte ich mich auf meiner Reise noch nie gefühlt. Es hat mich ein bisschen an die Zeit erinnert, als wir mit befreundeten Familien für ein paar Tage in eine Berghütte auf den winterlichen Schneeberg gefahren sind. Natürlich waren da mehr Leute und das sind jetzt bestimmt schon 15 Jahre her, trotzdem.

Meine Wanderschuhe waren durchgeweicht und auch der nächste Tag brachte wettertechnisch keine Besserung, sodass ich das Prjojekt Nationalpark vorerst abhakte. Ich wartete darauf, dass der Nebel etwas aufriss und machte mich dann auf den Weg nach Ravenna. Der restliche Weg aus den Bergen war sehr schön und ich bekam einen Eindruck davon, welchen Ausblick ich auf dem Falco verpasst hatte. Hörbuchhörend (diesmal der letzte Harry Potter-Teil) und mit einem seltsamen Mix aus Kofelgschroa, Alcest und Bob Dylan legte ich die zwei Stunden nach Ravenna sehr entspannt zurück.
Ankommen in Ravenna
Ravenna war gewissermaßen die Fortsetzung meiner Rom-Reise. Ab dem 3. Jahrhundert verlor Rom v.a. wegen der enormen Verteidigungsaufgaben an den Nord- und Ostgrenzen immer mehr an politischer Bedeutung und im 4. Jahrhundert etablierte sich Ravenna wegen der guten Befestigungsmöglichkeiten und der strategisch günstigeren Lage als neue Hauptstadt des (West-)Römischen Reiches. Noch wichtiger ist es aus heutiger Sicht durch die vielen frühchristlichen Kirchen und Mosaiken, die v.a. den östlichen Ursprung dieser Weltreligion und den zeitweise enormen Einfluss des byzantinischen Reiches auf die Etablierung des Christentums in Westeuropa dokumentieren. Am allermeisten lockten mich allerdings die Sonne, das nahe Meer und die Waschautomaten in die Stadt.

Der Parkplatz war nahe eines Parks gelegen und gleichermaßen für WoMos und PKWs gedacht. Als ich ankam ging es erst einmal im Park spazieren und das nahegelegene Mausoleum von Theoderich, dem ostgotischen Herrscher über Italien um 500 n. Chr., angucken. Auf meiner Radtour durch die nähere Umgebung meines Stellplatzes kam ich an einem Friseur vorbei, den ich nach kurzem Nachdenken auch mal wieder nötig hatte. Es war weiter nichts los und trotz einiger Verständigungsschwierigkeiten im Detail hat es im Großen und Ganzen geklappt. Sie sind zwar etwas sehr kurz geworden, aber immerhin ist das ja ganz praktisch fürs Waschen. Eine Lavanderia konnte sie mir auf Nachfrage allerdings nicht empfehlen, da müsse ich selbst suchen.
Es war schon zu spät, als dass sich der Besuchs des Zentrums noch gelohnt hätte, deswegen kehrte ich zu HORA zurück und schrieb noch ein bisschen. Dabei merke ich immer mehr, wie ich langsam aber sicher "gesättigt" bin von der ganzen Anschauerei. Am Anfang meiner Reise wäre ich wahrscheinlich noch einmal schnell losgefahren, wenn auch nur für eine Stunde, aber mittlerweile habe ich es nicht mehr so eilig. Morgen war ja auch noch ein Tag, und Google Maps nach zu urteilen war Ravenna noch kompakter als Florenz; die Chance, irgendetwas nicht mehr zu schaffen also eher gering.
Stadtbesichtigung Ravenna
Das Zentrum war nicht weit von meinem Parkplatz entfernt, also ging es am nächsten Tag gleich zu Fuß in die Stadt. Wie erwartet befindet sich alles Erlaufenswerte in einem 800 x 800 Meter großen Carré. Die Kirche San Vitale aus dem 6. Jahrhundert mit ihren berühmten Mosaiken war wie auch schon in Florenz der Endpunkt meiner Spaziergangs und demsprechend plante ich alles andere außenherum. Auch wenn die Temperaturen mit 25 Grad wieder angenehm über denen des Nationalparks lagen, war auch hier die tiefe Zäsur, die der 21. September anscheinend bewirkt hatte, spürbar. Ich hatte das Gefühl, dass die Sonne im Vergleich zu Florenz längst nicht mehr so hoch kam. Und auch die Straßen waren, wenn auch immernoch von Touristen durchsetzt, längst nicht mehr so quirlig wie in der toskanischen Metropole. Das liegt natürlich auch an Ravenna an sich, trotzdem war alles einfach extrem "herbstlich ruhig".

Für San Vitale und eine ganze Reihe anderer Gebäude und Museen gibt es ein Kombiticket, dass ich mir kurz vor meinem Ziel dann auch leistete. Die Mosaiken sind wirklich schön anzusehen und ziemlich beeindruckend, vor allem, weil sie nach fast 1500 Jahren immernoch so leuchten und die Farben klasse erhalten sind (liegt v.a. daran, das die wirklich großen mehr oder weniger nur aus Edelsteinen bestehen).




Der Tag neigte sich schon wieder dem Ende und ich kehrte langsam zu HORA zurück. Nach dem Abendessen parkte neben mir ein Ford Transit mit Berliner Kennzeichen; es war wohl mal wieder Zeit für ein bisschen Smalltalk. Die beiden Busbewohner (ich glaube ein Pärchen) waren vermutlich etwas älter als ich und hatten ihr Auto auch zum Schlafen ausgebaut. Das Mädel war nicht so kommunikativ, der Kerl (seines Zeichens alternativ angehauchter Meeresgeologe) dafür umso mehr. Sie waren auf dem Weg nach Neapel und wollten nur kurz halten, um sich ein bisschen auszuruhen. Wir tauschten unser Kartenmaterial aus. Sie waren die letzten Tage im Po-Delta, einem kleinen Naturparkt im Norden, unterwegs, und empfahlen ihn mir weiter. Das war natürlich eine ganz glückliche Fügung, da mein letzter Ausflug in die Natur ja dermaßen ins Wasser gefallen war. Am Ende rangen sie sich dann doch dazu durch, mal nach Ravenna reinzulaufen und ich sah sie an diesem Abend nicht wieder.
Waschen in Italien
Bevor ich mir am nächsten Tag noch ein paar Museen ansehen wollte, die ich am Freitag nicht geschafft hatte, hieß es erstmal Wäschewaschen. Die auf Google gefundenen Automaten wurden nacheinander abgefahren, nur um festzustellen, dass sie entweder schon längst aufgegeben oder klassische Wäschereien mit Personal waren. Die Inhaberin einer solchen Wäscherei erklärte mir dann etwas umständlich den Weg zu einem SB-Salon und nach einer Stunde Kurven durch die Stadt war ich endlich angekommen.
Im Salon versuchten ein Amerikaner derweil seine Maschine zum Laufen zu bekommen, wobei ihm ein Franzose tatkräftig Schützenhilfe leistete. Die beiden waren zwar ein super Team und es machte sehr viel Spaß ihnen zuzugucken (leider blockierten sie die einzige verfügbare Maschine), allerdings gewann der eigenwillige Waschautomat die Schlacht, woraufhin der Amerikaner unverrichteter Dinge von Dannen ziehen musste. Der Franzose und ich kamen nun ins Gespräch und wir versuchten jetzt beide, meine (großvolumigere) Maschine einzuschalten. Das Auswahlsystem war nicht mehr taufrisch, aber mit einer Tastenkombination, mit der man unter anderen Bedingungen vielleicht einen Atommeiler heruntergefahren hätte (sie beinhaltete tatsächlich einen großen, roten "Warning!"-Buzzer, incl. Plastikabdeckung), brachte er meine Maschine zum Waschen.
Der Franzose, dessen Englisch sehr gut, aber leicht unverständlich war, war Mitte vierzig und ein sogenannter diagonaliste, also jemand, der in neun "Diagonalen" Frankreich (z.B. von Brest bis Menton) in einer bestimmten Zeil durchradelt hatte. Zusätzlich zu diesen Diagonalen gibt es wohl noch europäische Routen, die ausgehend von den jeweiligen Endpunkten in Frankreich den europäischen Kontinent erschließen. Ziemlich coole Sache und von dem, was er so erzählt hat (250 km Minimum am Tag, Gepäck muss selbst transportiert werden) auch was sehr Ambitioniertes. Gerade war er mit der Budapest-Route fertig geworden und jetzt auf dem "Erholungsrückweg" durch Norditalien. Nach ein paar Diskussionen zur Lage der französischen Nation und den besten Fahrradteileherstellern in Europa war meine Wäsche dann auch soweit sauber. Seine war inzwischen auch getrocknet, aber der Automat, der vorher noch tadellos seine Fahrradkleidung geschleudert hatte, wollte bei mir auf einmal nicht mehr. Außerdem fiel uns erst jetzt auf, dass zwei Maschinen anscheinen schon mehrere Tage nicht mehr geöffnet worden waren (dem Aussehen der Wäsche nach zu urteilen....buäh...) und so beließen wir es bei weiteren Experimenten, verabschiedeten uns und ich beschloss, meine Wäsche am Auto aufzuspannen.
Die Bäume des Parkplatzes hatten als Gegenbefestigung für meine Wäscheleine auch gerade die richtige Höhe. Das Nachbarspärchen tauchte auch wieder auf und wir unterhielten uns noch kurz über die Autos und die Möglichkeit, in den Dingern zu überwintern, bevor sie sich endgültig verabschiedeten. (Mittlerweile glaube ich sogar, dass das geht, aber halt nicht in und um Hof) Jetzt war ich erst einmal für ein paar Stunden ans Auto gefesselt, und als das der letzte, schwere Pulli dann auch trocken war, war es schon wieder halb vier. Trotzdem ging es nochmal in die Stadt und ins Museum des Erzbistums Ravenna. Die englischen Infotexte waren leider etwas sehr unverständlich formuliert, und so habe ich nicht alles verstehen können. Außerdem ging es nochmal in die Sant'Apollinare Nouvo, bevor ich dann mit der Überzeugung, alles gesehen zu haben zum Bus zurück fuhr und die nächsten Tage mit Po-Delta plante.

Ungeplante Radtour
Am nächsten Tag begrüßte mich dann — kurz, bevor ich losfahren wollte — mein anderer Wohnmobilnachbar, den ich bis jetzt nicht zu Gesicht bekommen hatte. Er wohnte den Winter über in einem großen und ordentlich isolierten Mobil und erklärte mir, dass ich leider noch nicht alles von Ravenna gesehen hätte, wenn ich nicht Sant'Apollinare in Classe besucht hätte. Es ist gewissermaßen die Vorgängerkirche von Nouvo; hier wurden die Reliquien des ersten Bischofs von Ravenna (Apollinarius) ursprünglich aufbewahrt. Eigentlich hatte ich keine Lust mehr und sonderlich interessiert hat es mich auch nicht. Aber eine "ausgelassene" Sehenswürdigkeit, die mir als so wichtig verkauft worden ist, auszulassen, hätte mich wohl ein bisschen gewurmt. Außerdem konnte ich da eine ganz nette Radtour draus machen; ich war ja immer noch nicht an der Adria gewesen. Also wurde Herakles und ein paar Orangen eingepackt und wir fuhren die 7 Kilometer Richtung Süden.

Die Kirche war okey, aber architektonisch hatte ich das alles schon mehrmals in Ravenna selbst gesehen (hohes Hauptschiff mit zwei symmetrischen Seitenschiffen, halbrunde, zentrale Apsis und im 10. / 11. Jahrhundert wurde dann noch ein runder Kirchturm danebengezimmert). Also weiter zum Meer, was mit meinem Rad teilweise schwierig umzusetzen waren, weil das Schilf der Bewässerungssiele den Radweg ziemlich zuwucherte. Aber schließlich schafften wir es ans Meer. Die Adria roch hier leider ziemlich faulig, weswegen wir es nicht all zu lang aushielten. Aber den gestählten Nasen der Italiener, die den Strand am Ende der Saison endlich fast komplett für sich hatten, machte das eher wenig aus.

Ich radelte noch ein bischen an der Küsten entlang Richtung Norden um dann zum späten Nachmittag hin Richtung Ravenna zurückzufahren. Trotz meines tagesfüllenden Ausflugs wollte ich heute noch fahren, weil ich gefühlsmäßig schon viel zu lange an einem Ort war und das das Riskio ungebetener Besuche an meinem Auto steigerte. Also fuhr ich relativ zügig die nächsten 50 Kilometer nach Mesola im Nationalpark Po-Delta und verbrachte neben einem fast schon obzön luxuriösen Britischen Campingbus (weiße Ledersitze, überall Chrom und ich meine sogar irgendwas Glitzerndes auf dem Schaltknüppel gesehen zu haben) die Nacht.
Weiter geht's mit meinem Reisebericht Po-Delta und Venedig.